15. Jahrgang | Sonderausgabe | 22. Oktober 2012

Kurz & bündig

Streitplatz Stalinismus

Erhard Crome ist (nicht nur) Blättchen-Lesern als jemand ein Begriff, der das Wohl und Wehe linker Kräfte unseres Gemeinwesens und auch darüber hinaus sowohl aktiv als auch als Analyst begleitet. Allein in dieser Zeitschrift zeugen davon zahlreiche, nicht zuletzt viel beachtete, Beiträge. Wenn Crome sich dabei nicht zuletzt auch dem Thema Stalinismus widmet, darf dies als folgerichtig angesehen werden. Denn wer geglaubt hatte, dass sich dieser Aspekt linker Verfasstheit damit erledigt hätte, dass die SED-PDS noch 1989 ihre finale Absage an dieses bedrückende System erklärt hatte, musste sich enttäuscht sehen: Bei Ost- wie übrigens auch Westlinken hat eine lange oktroyierte Ideologie tiefe Spuren hinterlassen, bei dem es ausreicht, sich allein dann als „Guten“ per se zu fühlen, weil man die „richtige Sache“ vertritt – und sei es als eine Religion. eigenes Denken „ohne Geländer“ (Hannah Arendt) zum Verwerflichsten überhaupt gehört, dass „Abweichler“ von irgendeiner „Linie“ als Feinde zu behandeln sind, dass man verleugnet und verleumdet, wer eine andere als die vorgegebene Ansicht zu gesellschaftlichen Fragen vertritt – das sind Facetten einer Ideologie, die freilich nicht nur im so genannten Stalinismus vorkommen, dort aber zum einen nun wieder in höchster Massivität und zum zweiten im totalen Kontrast zur erklärten Befreiung des Menschen hin zu einem emanzipierten Wesen.
Erhard Cromes Absicht ist es weder, mit diesem Buch dieses Thema allumfassend zu behandeln, noch, dies mit verbindlichen Resultaten zu tun; er besichtigt, wie es der Untertitel des Buches ausweist, einen „Streitplatz“ Und schon gar nicht ist es des Autors Sache, den Linken eine längst erledigte Debatte aufzuzwingen. Nur eben: wer wirklich zu neuen linken Ufern aufbrechen möchte, muss sich seiner – zumal sehr jungen – Geschichte, deren Vorgeschichte und selbstredend auch der Gegenwart bewusst sein, möglichst mit schonungslosem Realismus.
Cromes Buch leistet dazu einen Beitrag, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Helge Jürgs

Erhard Crome: Die Linke und der Stalinismus. Besichtigung eines Streitplatzes. Verlag am Park, Berlin 2012, 190 Seiten, 17,50 Euro

 

Ein philosophisches Leben

Um ein lebendiges Philosophieren ist es Rousseau immer gegangen, und mit diesem Buch ist sie ihm wohl gelungen: Jene Einheit von Leben, Denken und Schreiben, die diese Elemente zu etwas Neuem und für Rousseau – nach seiner radikalen Selbstspiegelung in den 100 Seiten der Confessions in den Träumereien eines einsam Schweifenden zehn Jahre später zu Letztverbindlichem zusammenfügt. Man mag sich an Rousseaus romantisch verbrämten Narzissmus stören, die Ansicht aber, der große Philosoph habe sich der ihn umgebenden Kultur der Aufklärung hemmend widersetzen wollen, ist nicht aufrechtzuerhalten, wenn man seine „Träumereien“ liest. Wer allein das Rousseausche Diktum erinnert, dass es gegen das Gesetz der Natur verstoße, „dass eine Handvoll Menschen im Überfluss erstickt, während es der ausgehungerten Menge am Notwendigsten fehlt“, weiß um die gesellschaftliche Erdung des Philosophen, auf dessen Gedanken sich Frankreichs Revolutionäre von 1789 ebenso beriefen wie Reformkräfte aller folgenden Zeiten.
Rousseau ist selbst dann kein eremitischer Nein-Sager, wenn er sich auf eine Insel im Bielersee zurückzieht, dort seine Ruhe und sein Ineins mit der Natur findet. Ein Kommentator des Lebens bleibt er auch dann, und wie wir wissen, mit einem Nutzen für intellektuelle Partizipienten, der bis heute währt. “Die Jugend ist die Zeit, in der man Weisheit studiert; das Alter die Zeit, in der man sie ins Werk setzt“, heißt es in der Dritten der zehn Träumereien. Ein Alterswerk in diesem Sinne ist dieses Buch. Die vorbildliche Ausstattung dieses Buches durch Matthes & Seitz ist bei dieser Gelegenheit neuerlich zu würdigen. In jeder Hinsicht ein Buch für Feinschmecker.

Laura Stolze

Jean-Jacques Rousseau: Träumereien eines einsam Schweifenden. Aus dem Französischen übersetzt, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Stefan Zweifel, Matthes & Seitz, Berlin 2012, 380 Seiten, 29,90 Euro

 

Klartexte

Was man auch denkt, sagt und tut, wenn es – zumindest in politischer Hinsicht – um Israel geht – man steckt nahezu immer mitten in einem circulus vitiosus. Erkennt man das Existenzrecht des Staates samt das Recht auf Selbstverteidigung an, macht man sich sofort unversöhnliche Feinde im arabischen Lager. Kritisiert man Aspekte israelischer Innen- und Außenpolitik, ist man in den Augen der Philosemiten ein Antisemit. Beide Positionen sind moralische Axiome und also solche schlicht und falsch – aber Ideologen kennen solche Unterscheidungen nicht. „Antisemitisch und prosemitisch sind für mich dasselbe. Es bedeutet, dass Juden etwas Besonderes sind und eine Sonderbehandlung brauchen. Wir wollen ein Staat wie andere Staaten sein und mit denselben Maßstäben gemessen werden. Jede Einstellung, die besagt, dass Israel eine Art Sonderbehandlung haben muss, ist antisemitisch. Es würde bedeuten, dass wir nicht wie andere sind, dass wir – zum Guten oder Schlechten – anders behandelt werden müssen“ hat der Publizist Uri Avnery einst bekannt. Und Evelyn Hecht-Galinski, die Tochter des langjährigen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, folgt diesem Denken. In ihrem neuen Buch sind Texte zusammengefasst, die die streitbare Menschrechtsaktivistin und Publizistin verfasst hat, um „Klartext über Antisemitismus und Israel-Kritik“ zu reden.
Ja, Evelyn Hecht-Galinski provoziert. Das aber ist bei besagter Themen- und ideologischen Gemengelage wohl unvermeidlich, wenn man Einsichten befördern will. Zumal sie dem Diktum ihres Vaters folgt, der als Vermächtnis hinterließ, Auschwitz nicht überlebt zu haben, um zu neuem Unrecht zu schweigen.
Freilich: der Autorin Ansichten sind nicht die einzig möglichen, eine Denkanregung aber sind sie allemal.

Peter Zenker

Evelyn Hecht-Galinski: „Das elfte Gebot: Israel darf alles“, Palmyra, Heidelberg 2012, 223 Seiten, 17,90 Euro

 

Jünger und kein Ende

Wer noch immer und gar überhaupt erst jetzt darum bemüht ist, sich das Phänomen des so viel- und dabei ganz gegensätzlich beleumdeten Ernst Jünger zu erschließen und dabei das diesbezügliche Œuvre von Matthes & Seitz nicht kennt, der sei hier in Kürze empfehlend auf zwei kleine Editionen dieses Verlages hingewiesen: Ein langes Gespräch über Jünger und seine Beziehung zum Frankreich, das Herausgeber Alexander Pschera mit Jüngers französischem Übersetzer Julien Hervier geführt hat und das durch 60 Briefe des deutschen Schriftstellers an Hervier ergänzt ist.
Schon etwas älteren Datums, nichtsdestotrotz dem oben genannten Interessentenkreis zu empfehlen ist der ebenfalls von Alexander Pschera herausgegebene Band „Bunter Staub. Ernst Jünger im Gegenlicht“, der zwei Dutzend Aufsätze zum Werk des die Geister bis heute scheidenden Autors Ernst Jüngers umfasst und reichlich Interpretations- und Denkangebote unterbreitet.

HWK

Julien Hervier / Alexander Pschera: Jünger und Frankreich – eine gefährliche Begegnung?, Matthes & Seitz, Berlin 2012 , 204 Seiten, 19,90 Euro

Alexander Pschera (Hrsg.): Bunter Staub. Ernst Jünger im Gegenlicht, Matthes & Seitz, Berlin 2008, 282 Seiten, 19,80 Euro

 

Eduard Alexander

Alles, was ihn hätte bei den Nazis belasten können, hat Eduard Alexander im Tegeler See versenkt. Dass er dennoch deren Opfer wurde und zwei Monate vor Kriegsende in einem KZ verstarb, konnte er damit nicht verhindern. Dieses schmale Büchlein erinnert dankenswerter Weise an jenen Mitbegründer der KPD, der Rosa Luxemburg, Franz Mehring, Karl Kautsky und Clara Zetkin zu seinen Freunden zählte, in den 1920er Jahren bei der „Roten Fahne“ tätig war und 1928 bis -30 Abgeordneter des Reichstages war. Wie so viele andere seiner damaligen Mitkämpfer geriet auch Eduard Alexander in die Mühlen des innerparteilichen „Kampfes gegen die Versöhnler“; Alexander wurde 1930 nicht wieder als KPD-Kandidat für den Reichstag aufgestellt, auch seine Arbeit bei der Parteizeitung war nicht mehr gelitten. Lediglich für die Provinz schien der Berliner Zentrale Eduard Alexander noch gut genug zu sein. Und so gewann der studierte Jurist und Rechtsanwalt im Brandenburgischen Boizenburg mit den Stimmen von SPD und KPD das Bürgermeisteramt, konnte es jedoch nie antreten, da die Stadtverordnetenversammlung und die mecklenburgische Regierung seine Bestätigung verweigerten.
Das verdienstvolle Buch Uwe Wiebens zeichnet den Lebensweg Eduard Alexanders nach, ergänzt diese Biografie um Erinnerungen seiner Töchter Anna und Katharina sowie um Reprints einiger theoretischer Arbeiten des „Luxemburgianers“ und bewahrt diesen nicht nur in Boizenburg, wo eine Straße seinen Namen trägt, vor dem Vergessen.

Astrid Scholz

Uwe Wieben: Eduard Alexander. Biografische Skizze eines nahezu vergessenen Politikers der Weimarer Republik, Verlag am Park, Berlin 2008, 156 Seiten, 12,90 Euro

 

Nah dran …

… lautet der Titel von Hannes Waders nagelneuem Album. Sechs Jahre hat der Barde seine Anhänger darauf warten lassen. Aber das Warten hat gelohnt. Wenngleich die Scheibe – jedenfalls für den Autor dieser Zeilen – nicht ganz das Format der der grandiosen CD „Nie mehr zurück“ von 1991 erreicht, in manchem ähnlich berührend ist sie schon. Gerade 70 geworden, zieht Hannes Wader neuerlich Bilanz seines Lebens. Des Lebens eines allzeit engagierten Freigeistes, das er gleich im Eingangstitel der CD so beschreibt: „Dass wir so viel kämpfen müssen / meist vergebens, oft verbissen / Nichts von Dauer, nur die Trauer / kennen wir jetzt viel genauer / Dass wir unsre Lieder singen / sie durch laute Zeiten bringen / manchmal nur ganz leise summen / aber niemals ganz verstummen.“
Hannes Wader singt von (vielfach vergeblicher) Liebe, von Kindheitserinnerungen. Er verneigt sich vor einem Kämpfer wie Peter Gingold, er hängt Träumen nach und nimmt mit seiner Stimme wunderbare Lieder von linken Weggefährten wie Pete Seeger, Franz-Josef Degenhardt oder Konstantin Wecker in diesem Album auf. Melancholisch vieles, aber nie larmoyant, (selbst)ironisch, aber nie zynisch. Es ist tröstlich, im finalen und augenzwinkernden „Lied vom Tod“ von Hannes Wader bestätigt zu bekommen, dass dieses Lied „wohl noch nicht zu Ende ist“. „… bis es soweit ist“, heißt es in einem seiner früheren Songs, „bleibt mir noch eine angemess’ne Frist.“ Und die möge bitte dauern.

rf

Hannes Wader: Nah dran, Mercury / Universal, 15,99 Euro

 

Radeln auf dem einstigen Kolonnenweg

Die Idee, dem Verlauf der einstigen innerdeutschen Grenze zu folgen, hatte bereits Landolf Scherzer. Der thüringische Schriftsteller ist passionierter Wanderer und ging also zu Fuß entlang an der früheren Nahtstelle, die Deutschland und die Welt in Ost und West teilte, um sich einen Eindruck zu verschaffen, ob zwischen Thüringen und Bayern, Thüringen und Hessen in 15 Jahren zusammenwuchs, was zusammengehört. Nachzulesen in seiner 2005 als Buch erschienenen und mehrfach aufgelegten Kolonnenweg-Reportage „Der Grenz-Gänger“. Auch der aus Sachsen gebürtige und heute in München lebende Henri Lesewitz hat sich dieser Aufgabe gestellt. Er ist ein ebenso leidenschaftlicher wie ausdauernder Mountainbiker. Also folgte er dem ehemaligen Todesstreifen mit seinem Sportfahrrad auf ganzer Länge: von Mödlareuth bis Travemünde. Es dauert freilich 100 Seiten, bevor er in die Pedalen treten kann, weil ihn in Thüringen eine Ost-Party und ein Trabant-Treffen aufhalten. Dann aber kommt er, der im Zelt übernachtet, zu dem Schluss: „Es liegt sich gut im Wald vor Eisenach.“ Über seine Fahrt, mehr noch über seine Begegnungen mit Menschen und seine Erlebnisse in den Orten entlang der Route berichtet er in seinem Buch „Endlich Rasen“: In Leinefelde klingelt er bei einer Familie, die sich aus den Platten eines Wohnblocks ein Eigenheim fertigen ließ. In Duderstadt lernt er ein Paar kennen, das Sportbücher schreibt: Sie widmet sich der Tour de France, er dem Fußball. Im Harzstädtchen Braunlage wird er Zeuge, wie ein Mountainbike-Springen von der Großschanze nicht stattfindet. Keine Frage, dass auch Elend und Sorge auf dem Besichtigungsprogramm stehen. Und noch in Dömitz, dem südlichsten Ort in Mecklenburg-Vorpommern, hat er versucht, sich eine Nacht lang wohl zu fühlen. Vielleicht hätte der Autor diese Veranstaltung und jenes Fest nicht aufsuchen sollen. So hätte er sich Hinweise, wie gruselig es war, dort Augen- und Ohrenzeuge gewesen zu sein, sparen können.
Das Buch von Henri Lesewitz wäre wohl auch schmaler ausgefallen, wenn sein Bericht nicht autobiografische Auskünfte bieten würde. Für den heute 38-jährigen kamen die Wende und die Einheit zum richtigen Zeitpunkt. 1990 war er gerade volljährig, aber bereits ein körperliches Wrack. Denn auf der Sportschule der DHfK in Leipzig hatte man ihn zum Spitzenradsportler aufbauen wollen. Mit allen erlaubten und, wie sich zeigen sollte, auch allen unerlaubten Mitteln. Wegen politischer Unbotmäßigkeit wurde er bald „ausdelegiert“. Die physischen und psychischen Folgen der Dopingmittel, die man ihm verabreichte, spürt er jedoch bis heute.
Die Freude am Radfahren ist ihm, der als Redakteur der Zeitschrift „Bike“ tätig ist, geblieben. Ein Mountainbike im Gegenwert einer Rolex-Uhr ist für ihn die denkbar beste Investition. Und mit dem erkundet er ein Land, das, bei allen graduellen Unterschieden in den Regionen links und rechts der einstigen 1.378 Kilometer langen Grenze, inzwischen eins geworden ist.

Franz Trenker

Henri Lesewitz: Endlich Rasen. Ein Abenteuerversuch auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen, Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2010, 287 Seiten, 12 Euro

 

Der letzte Drache furzte arg in Stinkheim

Bald ist es wieder so weit, da trifft man sich in glitzernden Palästen, giert nach extra feinen Konsumgütern und nennt das auch noch Weihnachten. Die Kinder werden mit großen Geschenken ruhig gestellt, wobei auch ein Buch dabei sein könnte. Aber bitte nicht irgendwelche Geschichten über Wilde Kerle, hoppelnde Hasen oder Winx-Gestalten. Blut sollte nicht fließen und auch nicht japanische Zerrbilder durch die Seiten springen.
Ein ganz wunderbares, recht freches Buch für Kinder hat der Cartoonist und Schriftsteller Michael Sowa veröffentlicht. Noch unverdorbene Buben und Mädchen werden ihre Freude haben, an: „Stinkheim am Arschberg“.
Bekannt geworden ist der seit 1975 als freier Maler und Zeichner lebende Urberliner so richtig mit schön dicken Menschen, die kaum Ecken und Kanten aufweisen. Von ihm stammen ebenfalls „Der weiße Neger Wumbaba“ und viele lustige bis ironische Tierbilder. Erinnert sei an das um die Ecke wetzende Autobahnschwein, an das Schwein, das in der Suppe schwimmt und an Hunde, die im Kino einem Grammophon lauschen. Neben spaßigen Bildern für den „New Yorker“ und der „Titanic“ schuf Sowa Illustrationen zum „geheimen Kinder-Spiel-Buch“ von Ringelnatz, das der Aufbau Verlag 2005 neu verlegt hat. Im dünnen Werk „Stinkheim […]“ besucht man hinter einem Zwillingsberg den tierisch langweiligen Ort Blasheim, der vor langer, langer Zeit, als noch Drachen existierten und Könige herrschten, aufregend und unheimlich war. Da hieß die Erhöhung noch Arschberg und Blasheim noch Stinkheim, wo Flammenfürze durch die Gegend flogen und eine Pestilenzwolke ohne gleichen verbreiteten. Und das kam so: Der letzte Drache seiner Art fraß den Stinkheimern regelmäßig die Ernte weg und ließ es beim verdauen im Arschberg mächtig krachen. So hatten die Bewohner nichts zu essen, sondern auch noch den Gestank dazu. Ein älterer Knappe sollte es endlich richten und den Drachen mit einem Handstreich erlegen. Doch diese Geschichte endet etwas anders als normal, denn der Ersatzritter flüchtete. So verspeisten die Bewohner (Plan B) nun selbst jede Menge Hülsenfrüchte und schlugen den Drachen mit dessen eigenen stinkenden Waffen. Nachdem der König den Drachen mitnahm, die Burgfräuleins den Gestank auch nicht mehr aushielten, der Drache schließlich in den Wald floh, war den ehemaligen Stinkheimern (jetzigen Blasheimern) die Sache doch zu unangenehm. Die Furze wurden aus dem Geschichtsbuch gestrichen und der Knappe als Retter angegeben. Dass das stinkende Feuer eigentlich bei den Drachen hinten raus ging, wird bis heute in allen Geschichten verschwiegen.
Sowa hat die Wahrheit aufgeschnappt und in Wort und Bild niedergelegt.
Herrlich ist auch, dass die Moral fehlt und nur der Tipp bleibt: Beim Pupsen die Nase zuhalten. Endlich gibt es ein lustiges Märchen mit typischen Sowa-Zeichnungen, nackten Hintern, kotzenden Hasen und pupsenden Drachen.

Thomas Behlert

Michael Sowa: Stinkheim am Arschberg, Kunstmann Verlag, München 2012, 32 Seiten, 14,95 Euro