14. Jahrgang | Nummer 4 | 21. Februar 2011

Antworten

Wolfgang Methling, führender Linksparteiökologe – Sie äußerten dieser Tage im ND Bemerkenswertes zur brandenburgischen Wirtschaftspolitik: „Es muss Politik werden, dass die fossilen Rohstoffe zum Verbrennen zu schade sind. … Die Ressourcen sind endlich und ihre Verbrennung verstärkt den Klimawandel.“ Man kann nicht sicher sein, dass linke Mandatsträger auch linke Zeitungen lesen. Also fahren Sie bitte nach Potsdam und suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Parteikollegen, dem dortigen Wirtschaftsminister Ralf Christoffers. Bei diesem Freund des fröhlichen Abbaggerns ist diese Erkenntnis noch nicht angekommen.

Dirk Niebel, FDP-Scherzbold mit Ministerportefeuille – „Vieles ist besser geworden“, erklärten Sie in der jüngsten Afghanistan-Debatte im Deutschen Bundestag. Da fehlen selbst uns die Worte.

Luis Cantarell, Lebensmittelverkäufer bei Nestlé Health Science SA – Sie wollen Lebensmittel gegen Übergewicht, Alzheimer und ähnliche Geißeln entwickeln lassen: „Die Chancen sind groß. Die Risiken sind groß. Und die Belohnung ist groß.“ Stimmt, die Risiken tragen in jedem Falle die Patienten. Sie übernehmen sicher großzügigerweise die Belohnung.

Jürgen Zöllner, Schulsenator in Berlin – Ihren Beitrag zur Kostenminimierung im Schulwesen wird zumindest der Finanzsenator zu schätzen wissen. Jeder wisse doch, erklären Sie immer wieder, dass der Lernerfolg nicht von der Gruppengröße abhänge. Also künftig Mathe mit 120 Schülern in der Turnhalle, spart drei Lehrer, vier Klassenräume und Heizkosten. Statt Hofpause drei Runden Aufwärmen! Leider gibt es zu wenige Turnhallen in der Stadt.

Doris Dörrie, Filmregisseurin – Endlich wissen wir um den Unterschied zwischen Regiefrauen und Regiemännern. Letztere bräuchten eine Phalanx von Klowagen äußerten Sie im aktuellen Zeit-Magazin. Nach längerem Nachdenken über die jüngeren deutschen Großproduktionen müssen wir Ihnen Recht geben. Da wurde wirklich heftiger Bedarf für diese Art von Fahrzeugen produziert.

Hubertus Knabe, Kommunismus-Austreiber aus Hohenschönhausen – Sie unterstützen Herrn Guttenbergs Vorschlag, die Hauptstadt mit einem Ronald-Reagan-Platz zu verschönern und haben dabei allerlei rote Memorial-Flächen im Sinn. Lassen Sie den Post-Kommunisten doch den Luxemburg-Platz! Der Platz vor dem russischen Siegesmuseum in Karlshorst gehört umbenannt. Wenn Mister Präsident schon nicht dazu kam, „dem russischen Huhn den Kopf abzuschlagen“, dann sollten Sie wenigstens dem Kreml zeigen, wo der deutsche Hammer hängt!

Ursula Sarrazin, Jung-Autorin – Ein Buch über die Verbesserung des Schulwesens wollen Sie schreiben, haben wir vernommen. Lassen Sie das sein, lesen Sie erst einmal Johann Gottlieb Schummel. Dessen Romanheld Spitzbart hatte Ähnliches vor und verendete nach dem Scheitern all seiner Visionen elendiglich. Außerdem hat schon Ihr Gatte den schlussendlichen Unsinn zur deutschen Pädagogik verzapft. Toppen lässt sich das nicht.